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Mäusebussard |
Was macht man sonst noch so, wenn beim Warten auf
den Vogel seiner Begierde nichts passiert? Ich schalte das Handy ein,
gucke auf die Uhr - wieder 'ne Stunde rum. Eigentlich ist der
Eisvogel auf seinen Rundflügen ziemlich verlässlich. Jedenfalls war
das Pärchen im Sommer zumindest so pünktlich wie die Bahn, sie
machten fast stündlich ihre Runden. Als sie Junge zu versorgen hatten, war es sogar noch öfter. Man konnte sich sicher sein,
dass man mindestens einen der Vögel sah und oft war er dann auch so
neugierig, wollte wissen was für ein komisches Gehäuse da im Busch
aufgestellt war. Ja manchmal hatte ich den Eindruck, der Vogel fühlte
sich wohl beim Verdauen oder Ausruhen vor meiner Linse. Jetzt aber,
im Winter, im November hatte ich das letzte Bild vom Weibchen
geschossen.
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Seither habe ich sie nur vorbeifliegen sehen. Ab Februar, so steht es geschrieben, sollte die Balz beginnen, d.h. es müsste von irgendwoher ein Männchen vorbeikommen. Darauf hatte ich auch heute gehofft. Aber nichts da – wahrscheinlich sind die Eisvögel ausgeflogen, im Süden, auf Hochzeitsreise oder doch Vogelgrippe?
Ich blinzele zum Ast, richte die Kamera wieder mal ein - da hat sich doch was bewegt! Aus den Augenwinkeln habe ich was gesehen - schaue ich da nicht in zwei kleine Äuglein? Husch ist es weg - warten, da..., Kamera in die Richtung, egal sind mir die vielen kleinen Zweige im Wege, den Auslöser halb gedrückt, scharf gestellt und durchgedrückt, der Verschluss rattert wie ein Maschinengewehr! Eine, nein zwei klitzekleine Haselmäuse stibitzen das Vogelfutter, das ich oft vor dem Ansitzen, sozusagen als Dank wegen meiner Störung, für die anderen Vögel verstreue.
Ach, sollen sie es ruhig genießen,
schließlich sind sie oder ihre Verwandten ja bald Futter für den
Mäusebussard. Nur könnten sie etwas mehr posieren und nicht ständig
im dunklen Dickicht verschwinden. Aber die beiden sind so gierig auf
das Futter und doch vorsichtig, können es nicht abwarten, bis ich
verschwunden bin.
Die
Kälte habe ich in diesen Momenten nicht gespürt, wenn auch nicht
die gewünschten Bilder im Kasten sind, bekomme ich auch Hunger und
packe meine Sachen. Hoffnung auf mehr Erfolg an einem anderen Tag.
Wie heißt es so schön, Tierfotografie bedeutet: Tage, Stunden
leiden und warten für wenige Sekunden Glück.
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