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Wer zu spät kommt - oder das Jahr der Libelle


Gebänderte Prachtlibelle (Männchen)
Gebänderte Prachtlibelle (Männchen)
Zwei Tage zuvor hatte ich bei einer Wanderung ohne Kamera von der Brücke das Liebesspiel der metallisch schimmernden Prachtlibellen an der Gieselau beobachten können. Ein Pärchen bildete ein wunderschönes Paarungsrad. Auch das Kampfgebaren des Männchen, um sein angestammtes Revier für die Eiablage des Weibchens zu verteidigen, konnte ich schön beobachten. Ich hätte sofort die Kamera holen müssen um davon einige Aufnahmen bei schönstem Abendlicht zu machen. Aber wie es so ist, der Gedanke ist zwar da, aber dann fehlt der Antrieb und man verschiebt es auf einen der nächsten Tage und genießt den schönen Sommerabend auf der Terrasse.
Flutender Wasserhahnenfuß
Flutender Wasserhahnenfuß 
Gebänderte Prachtlibelle (Weibchen)
Gebänderte Prachtlibelle (Weibchen)

Als ich mich dann aufmachte war das eigentliche Spektakel natürlich vorbei.

Das Leben der Libelle:
Libellen haben nur eine kurze Lebenszeit von ca. 14 Tagen bis zu ein paar Monaten, dafür aber ein oft mehrmonatiges, manchmal auch ein mehrjähriges Larven- oder Nymphenstadium, das sie im Wasser verbringen. Wenn sie dann aus dem Wasser kommen, streifen sie ihre äußere Larvenhülle ab, lassen den Körper kurze Zeit in der Sonne trocknen und bereiten sich dann auf die Fortpflanzung vor. Erstaunlich, das dieser Zyklus bereits seit Millionen von Jahren funktioniert, früheste versteinerte Libellenfunde sollen 300 Millionen Jahre alt sein, die Libelle kennt also noch einige Dinosaurier. (s. Wikipedia )

Wer genau hinschaut sieht auch beim Bild des Flutenden Wasserhahnenfußes eine Libellenhülle. Diese hatte ich beim Fotografieren gar nicht bemerkt, weil ich bei dem Gegenlicht "blind" abgedrückt habe.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben ... oder  muß warten bis sich die nächste Gelegenheit bietet.
Gebänderte Prachtlibelle (Männchen)
Gebänderte Prachtlibelle (Männchen)
Dennoch war der Einsatz nicht ganz umsonst. Ein Gebändertes Prachtlibellen-Männchen setzte sich mal auf der gegenüber liegenden Bachseite in die Sonne und bewegte sich, sobald man zu nah kam, dann in ihrem schmetterlingshaften Flug auf die andere Seite, setzte sich auf den Stängel des Jakobkreuzkrautes und ward dann nicht mehr gesehen, weil ein Wasserliebender "Tierfreund" für seinen Hund ein Stöckchen in meine Richtung warf und damit alle weiteren Versuche zwecklos wurden. Dabei sprang der Hund, natürlich nichtsahnend oder nichtswissend, wie sein Herrchen, voll in das Brutrevier mit dem Flutenden Wasserhahnenfuß der Prachtlibellen. Dies wäre ja nicht weiter tragisch, wenn ich nicht ein paar Tage später Herrchen mit Hund an gleicher Stelle gemeinsam trampelnd im Wasser gesehen hätte. Ob hier mal ein Schild zum Lesen und Nachdenken sinnvoll ist?

Paarungsrad Adonislibellen
Paarungsrad Adonislibellen
Hufeisenazurjungfer
Hufeisenazurjungfer
Angeregt durch meinen nur mäßigen Erfolg mit den Prachtlibellen, habe ich mich mal wieder an anderen Stellen für Libellen umgesehen und ich werde das Gefühl nicht los, das dieses Jahr auch bei den Libellen, ähnlich wie bei anderen Insekten, ein hoffentlich nur temporärer Schwund festzustellen ist.
 (Plattbauch Libelle siehe auch Neues aus der Bütt und  Bruchlandung einer Mosaikjungfer und Übermüdeter Jäger - Vierfleck )



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